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RTL Dschungelshow: Ihr seid keine Stars – ich bin raus!

Am kommenden Freitag geht es wieder in den RTL-Dschungel. Na ja, eigentlich eher nicht. Vom Dschungel wurde das Spektakel erst nach Großbritannien verlegt, von dort aus dann weiter in ein TV-Studio in Köln — alles Corona-bedingt, versteht sich. Wenn es also am 15. Januar wieder losgeht, werden zwar die bekannten Gesichter Sonja Zietlow und Daniel Hartwich sehen und soweit ich weiß, wird sogar Dr. Bob anreisen. Davon abgesehen wird vieles anders sein. RTL kann nichts dafür, dass wir in einer Pandemie leben und deswegen die Bedingungen nicht zulassen, dass eine reguläre Staffel von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ laufen wird.

Dafür, dass man sich seit Jahren mit verschiedenen Reality-Shows seine eigenen Dschungel-Kandidaten heranzüchtet, dafür können sie schon was. Es ist eigentlich schon immer eine liebgewonnene Tradition gewesen, vor der ersten Staffel abfällig zu äußern, dass diese „sogenannten Stars“ ja keiner kennt. Dabei waren es ehemalige Bundesligaspieler, SchauspielerInnen, gerne auch aus dem Hard-Core-Bereich, SängerInnen, Models usw. und damit durchaus Menschen, die man kennen konnte — auch, wenn diese Stars ihre wirklich guten Jahren zumeist lange hinter sich hatten.

Aber es ist von Jahr zu Jahr schlimmer geworden, die Stars waren immer unbekannter, von gelegentlichen Ausreißern abgesehen. Zumindest fühlt es sich so an, denn nach wie vor schafft es RTL manches mal, irgendwo wieder einen ehemaligen Sportler wie Sven Ottke oder ein Schlagersternchen aus den Siebzigern auszugraben. Wenn man sich aber drauf einlässt, selbst wenn man mehr die Hälfte der Namen nicht kennt, wird man aber oftmals dadurch belohnt, dass die Stimmung passt.

Ob es unterhaltsam ist, liegt nämlich nicht daran, ob man da möglichst viele große Stars rankarrt, sondern wie diese Menschen im Camp miteinander klarkommen. Eine Evelyn Burdecki kannte irgendwie auch kaum jemand vorher, aber die liebenswerte, leicht schusselige Person hat so viele Herzen gewonnen, dass sie sich schlussendlich zur Dschungelkönigin krönen konnte. Aber dieses Jahr sieht es richtig übel aus, wenn ihr mich fragt. Ich kann nicht einschätzen, ob man vielleicht ein kleineres Budget hatte — ich hätte aber eigentlich das Gegenteil erwartet: Wenn man nicht mit dem ganzen Tross nach Australien gekarrt werden muss und stattdessen den ganzen Bums eben in Köln im Studio aufbaut, müsste doch eigentlich mehr Kohle für Gagen übrig sein. Vielleicht sagen aber auch größere Namen ab, weil es eben „nur“ eine Show ist und kein reguläres Dschungelcamp, wer weiß das schon. Bevor ich lange weiterquatsche, liste ich hier jetzt mal die Kandidaten auf, die RTL herausgefischt hat aus dem riesigen Pool der Talentarmen:

  • Bea Fiedler – Playmate und Schauspielerin, spielte u.a. in den Achtzigern in der „Eis am Stiel“-Reihe mit
  • Christina Dimitriou – Reality-TV-Teilnehmerin, kommt übrigens aus Dortmund. Wer hätte gedacht, dass es nicht ich bin, der als erster Dortmunder Kandidat mitmacht.
  • Djamila Rowe – wurde bekannt durch eine erfundene Affäre, danach: Reality-TV-Teilnehmerin
  • Filip Pavlović – Reality-TV-Teilnehmer
  • Frank Fussbroich – wurde durch die WDR-Serie „Die Fussbroichs“ bekannt, quasi die Mutter aller Reality-TV-Formate.
  • Lars Tönsfeuerborn – Reality-TV-Teilnehmer
  • Lydia Kelovitz – DSDS-Kandidatin (sie wurde 7. in der 17. Staffel)
  • Mike Heiter – Reality-TV-Teilnehmer
  • Nina Queer – ebenfalls Reality-TV, moderiert und schauspielert wohl aber auch
  • Oliver Sanne – ihr ahnt es, Reality-TV-Teilnehmer (er ist ehemaliger Bachelor)
  • Xenia Prinzessin von Sachsen – Hauptberuf Adelige, im Nebenjob Reality-TV
  • Zoe Saip – Reality-TV-Teilnehmerin und Model (u.a. ehemalige GNTM-Teilnehmerin)

Und? Merkt ihr auch, oder? Immerhin hat es RTL vermieden, die Sommerhaus-Mobbing-Connection einzuladen, aber mir schwant, dass man sich dann diesen Coup fürs nächste reguläre Dschungelcamp aufspart. Aber zu der ganzen Entwicklung in diesem Trash-TV-Zirkus werde ich nochmal gesondert schreiben, denn diese Verbindung zwischen Instagram- oder YouTube-Sternchen und Trash-TV liegt mir schon lange schwer im Magen. Das erkläre ich dann aber, wenn es soweit ist.

Ich verspüre jedenfalls wenig Bock, mir das im TV reinzuziehen und mit „wenig“ meine ich „kein bisschen“. Das bedeutet dann natürlich auch, dass ich das nicht mit entsprechenden Facebook-Postings begleiten werde, wie ich es sonst getan habe. Ein bisschen blutet mir da das Herz, weil es in der Tat Menschen gibt, die ich nur durch Facebook kenne und die mir durch diese tagtäglichen Postings über zwei Wochen Jahr für Jahr mehr ans Herz gewachsen sind. Wir sind da immer ein ziemlich feiner Haufen und ich bin sicher, dass ich die Show schon lange nicht mehr schauen würde, wenn es da nicht diese feinen Chat- und Lästerrunden gäbe.

Dieses Jahr mit dieser Show-Version des Dschungelcamps erspare ich mir das alles. Mag sein, dass das dumm ist und diese Kandidaten total klasse sind und toll unterhalten, aber ich riskiere es einfach mal. Der nächste Januar kommt bestimmt und dann freue ich mich drauf, dass wir wieder alle zusammenkommen und die Sendungen miteinander genießen.

Ein Satz noch zur Show: Es gibt ein „goldenes Ticket“ zu gewinnen und das berechtigt dann dazu, dass man damit dann im nächsten Jahr an der regulären Staffel teilnehmen darf. Vielleicht spart sich RTL ja ein paar große Namen dafür auf und will die Leute nur in diesem Jahr mit den ganzen Reality-TV-Vögeln bei Laune halten. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Artikelbild: RTL

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