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Schon/Endlich Mai

Der Mai ist gekommen. Lange herbeigesehnt, auch nicht wirklich überraschend gestartet, wurde ich nun doch irgendwie überrumpelt. Mai 2023 – der Monat, in dem Depeche Mode zurückkehren auf europäische Bühnen, von denen sie sich 2018 in Berlin noch als Trio verabschiedet hat. Ich muss nicht noch mal alles runterbeten, was diese Kapelle für mich bedeutet, wie ungewöhnlich es überhaupt ist, dass sie noch einmal auf Tour gehen und wie merkwürdig es sein wird, sie erstmals ohne Fletch zu sehen.

Vor einem Dreivierteljahr beschloss ich, dass ich jetzt nun aber wirklich die Gelegenheit nutzen werde, ein paar Kilos zu verlieren. Wie viel es letztlich geworden sind? … eher wenig, so viel sei verraten. Genau weiß ich es nicht. Schließlich misst meine Waage nur bis 150,9 Kilo, danach versagt sie den Dienst. Ich musste also erst einmal ein paar Pfunde loswerden, bis nach zwei Wochen oder so die Waage wieder im zählbaren Bereich ankam. Von dort aus schaffte ich es auf 142 Kilo zwischenzeitlich. Von dort aus schaffte ich es aber auch ruckzuck wieder auf 148 Kilo. Wie gewonnen, so zerronnen.

Über die Gründe will ich mich nicht auslassen gerade, hilft ja auch eh nix. Aber hey: Bis Depeche Mode in Amsterdam auf die Bühne schluffen, sind es noch exakt 14 Tage. Bis dahin ist noch viel möglich. Ja ja, ich weiß – ich muss ja selbst lachen. Sei es drum: Eben war noch „Hui, noch ist richtig viel Zeit“ und plötzlich ist „oh, ich muss langsam für Amsterdam packen“.

Die letzten Tage waren wieder schwere Tage. Schwere Gedanken und immer wieder die Frage, wieso mir Dinge so schwerfallen, die andere Leute wie selbstverständlich hinbekommen. Zwischendurch gab es einen Berlin-Besuch beruflicher Natur. Wobei das nie nur beruflich ist. Wann immer ich Berlin betrete, macht es was mit mir und verpasst mir auch automatisch diese Depeche-Vibes, weil die Stadt einfach auch Depeche-Territorium ist. Außerdem hat mir Johanna wieder Asyl geboten. Ich glaub schon, dass wir mittlerweile längst nicht nur beruflich, sondern auch freundschaftlich miteinander verbandelt sind. Ich genieße die Zeit bei ihr immer sehr.

Manchmal machen mich ja allein diese Kurztrips schon verrückt. Es gibt Phasen, in denen allein das Durchführen einer Zugfahrt einen Gipfel darstellt, den ich einfach nicht erklimmen kann. Da kann ich oft schon Tage vorher nicht gut schlafen und stresse mich noch mehr, als ich es ohnehin tue. Dieses Mal war dem nicht so glücklicherweise. Aber wie so oft: Kaum verlässt man die Stadt und nähert sich wieder seiner eigenen Wohnung, nehmen mich auch meine Probleme und dunklen Gedanken in ihre offenen Arme aka Klammergriff.

14 Tage habe ich jetzt also noch Zeit, mich wieder aus diesem Loch herauszubuddeln. Kann klappen, denn die Aussicht auf die lang ersehnte Zeit mit Konzerten, Reisen und natürlich dem Wiedersehen mit meinen Freunden und so zahlreichen Bekannten in den nächsten zwei, drei Monaten lässt mein Herz vor Freude springen – immer noch fette Pauke hin oder her.

Machen wir also unseren Frieden damit, dass dieser Monat jetzt da ist. Übrigens gab es noch ein Zeichen, dass der Mai unmittelbar vor der Tür steht: Ich war nämlich am Samstag auf Achse. Mein Schritte-Ziel hab ich im April leider brutal gerissen, aber ich wollte am letzten Tag des Monats noch mal alles geben und hab es so immerhin auf weit über 20.000 Schritte gebracht. Ich genoss das schöne Frühlingswetter und marschierte zum Rombergpark. War übrigens ’ne Super-Idee, denn diesen Plan hatte irgendwie halb Dortmund an dem Tag augenscheinlich.

Der Rombergpark ist ein wundervoller Ort.

Auf dem Rückweg marschierte ich wieder an der Westfalenhalle vorbei und da sah ich sie: Herrlich verklatschte Gestalten, die komplett ohne jegliche Musik ihre Tanz-Performances im „Heiße Herdplatten“-Style zum Besten gaben, um ihre ebenfalls verklatschten Freunde zu beeindrucken. Das war also das Zeichen, dass der Mai unmittelbar bevorsteht: die Mayday in der Westfalenhalle! Nach der Corona-Pause ist die Veranstaltung zurück. Und die Typen, die da am späten Nachmittag vor der Halle standen, sahen so aus, als hätten sie nicht nur zwei, sondern eher 30 Jahre gewartet, bis dieses Techno-Spektakel wieder stattfindet. Merkwürdige Klamotten in Signalfarben hatten damals Konjunktur – und an diesem Tag halt irgendwie auch wieder.

Man merkt übrigens, dass man alt ist, wenn man kaum noch jemanden von den auftretenden Künstlern kennt. Klangkuenstler wäre so ein Act, den ich gern mal live sehen würde. Der Kollege hat um sieben Uhr morgens aufgelegt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie die Verballerten bis dahin ausgesehen haben mögen. Aber egal, meine aktiven Mayday-Zeiten liegen schon ein wenig länger zurück und das ist irgendwie auch echt okay so, glaube ich. 🙂

Ich merke – also jetzt am Ende des langen Wochenendes – dass ich diese Tage kaum dazu nutze, Dinge zu erledigen. Ich nehme mir das immer vor, ja. Aber tatsächlich sind das dann alles eher immer Akkuauflade-Tage, in denen ich versuche, die Energie zu sammeln, die mir über die nächsten Tage helfen sollen. In einer Zeit, irgendwann nach der DM-Sommertour, werde ich mich mal wieder um diverse Baustellen kümmern müssen. Vorher schaffe ich es nicht irgendwie.

Es ist manchmal einfach okay für mich, irgendwie nichts zu tun. Weil ich diese Tage brauche, an denen ich nichts mache, außer Luft holen. Aber andererseits kommt man so nie vor die Welle, wenn man in diesen Tagen nicht die Dinge bewältigt, die man vor sich her schiebt und die sich mehr und mehr anhäufen. Ich bin auch wieder so ein Kommunikationswrack. Es rauschen so viele Nachrichten rein und ich beantworte so wenige. Falls jemand von euch das hier gerade liest und betroffen ist: Sorry, ich melde mich … irgendwann. Gerade ist alles wieder echt zäh – nicht böse sein bitte.

Ich bin so komplett hin- und hergerissen zwischen diesem Jammertal (keine Kohle, missglückte Diät, zu viel Alleinsein usw.) und der Euphorie, die mit der Tour einhergeht. Mit meinem lieben Freund Ohst rede ich mich seit einiger Zeit selbst in diese Euphorie hinein, weil wir zusammen unseren Depeche-Podcast ins Leben gerufen haben. Freitag kommt übrigens die nächste Folge! Denke ich an die Jungs und die vielen anderen Menschen, an die tollen Städte, die wir bereisen werden und natürlich an die Konzerte, die uns bevorstehen, bin ich zumindest aktuell guter Dinge, dass das Pendel zugunsten der positiven Dinge ausschlagen wird.

Wer übrigens ebenfalls auf die Konzerte geht: Vielleicht sehen wir uns ja auf ein Kaltgetränk? Ich werde im Mai auf den ersten fünf geplanten Konzerten sein: 2 x Amsterdam, Antwerpen, Leipzig und Bratislava stehen da auf dem Programm. Zwei Wochen noch … während ich die Tage runterzähle und so etwas wie Vorfreude aufbaue, behaupte ich einfach mal frech, dass ich mich noch einmal (mindestens) hier auf dem Blog zu Wort melden werde. Schließlich liegt da seit einem Vierteljahr dieser eigentlich fast fertige Artikel über den Ausnahmekünstler Ren. Da ich sporadisch seine Clips teile und dafür regelmäßig sehr überschaubare Resonanz erfahre, werde ich euch also mit diesem Menschen noch ordentlich penetrieren müssen. Solange, bis ihr einseht, dass ihr ihn ebenso gut finden müsst, wie ich es tue 😉

Da gleich zwei Uhr morgens ist, ich augenscheinlich eh nicht viel Pfiffiges zu erzählen habe und eine sehr stressige Woche ansteht, beende ich den Quatsch hier einfach mal. Seht es als eine Art Fingerübung, in der ich mich davon überzeuge, dass ich noch fähig bin, ganze Sätze zu schreiben und ein paar meiner Fotos in Artikeln unterzubringen.

Hausaufgabe für euch: Überlegt euch, wo wir uns demnächst über den Weg laufen könnten, hört Ren – und übt euch in Nachsicht, solltet ihr noch auf Antworten von mir auf WhatsApp, Signal, Telegram oder sonst wo warten. Kommt Zeit, kommt Sprachnachricht.

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