Frohes Fest, ihr Pfeifen
Es ist der Abend des ersten Weihnachtstages. In schöner Tradition – ja, auch ich liebe gewisse Traditionen – „feiere“ ich die Festtage so wie immer: In Unterwäsche auf der Couch und mit TV und Netflix. Okay, auf der Couch und am Schreibtisch. Früher am Tag habe ich drüben bei den Mobile Geeks nämlich meine eigene kleine Weihnachtsansprache gehalten und habe dort unter anderem darüber geredet, dass auch 2018 wieder ein Höllenjahr war, wenn man auf die Art und Weise schaut, wie Menschen – gerade bei Facebook und Twitter – miteinander umgehen. Allerdings war es trotz dieser Problematik ein versöhnlicher Artikel, in dem ich nicht nur wünsche, dass wir wieder mehr miteinander statt gegeneinander reden, sondern auch erwähne, dass unsere Welt eben beileibe nicht so scheiße ist, wie sie von so vielen Populisten und Schreihälsen gemacht wird.
Merkwürdigerweise gelingt mir dieses differenzierte Betrachten beim Blick aufs Land, auf Technologien oder generell auf unsere Welt deutlich besser als beim Blick auf meine ganz eigene, kleine Welt. Das liegt an den vielen Baustellen in meinem Leben, die mir tagsüber Bauchschmerzen bereiten und mich nachts wach halten. In meinem alljährlichen Herbst-Gejammer-Artikel schrieb ich:
Aber ich hab beschlossen, dieses Jahr nicht schon wieder so dramatisch einzuknicken und mich von all den schlechten Dingen auffressen zu lassen.
Das habe ich in der Tat probiert und wenn ich auf die letzten Wochen zurückblicke, dann ist mir das mal besser, mal schlechter geglückt. Ich hab sogar einen Bali-Urlaub gecancelt, weil mein Zustand mir nicht erlaubte, so einen Trip auf mich zu nehmen. Wissend natürlich, dass man sich anschließend dafür in den Arsch tritt, dass es nicht geklappt hat.
Generell jedoch habe ich in diesem Jahr zu keiner Sekunde aus dem Blick verloren, was für besondere Menschen ich um mich herum habe. „Um mich herum“ ist dabei zwar eine sportliche Ansage, weil meine besten Freunde leider weit weg wohnen, aber ihr wisst ja, wie es gemeint ist. Genau deswegen, weil ich trotz allen Übels genau weiß, wie glücklich ich mich wegen diesen besonderen Menschen schätzen kann, fühle ich mich gerade — zumindest für meine Verhältnisse — fast weihnachtlich.
Weihnachten an sich macht zwar nicht viel mit mir, aber dieses zur-Ruhe-Kommen und das Reflektieren dieses Jahres ruft mir das nur zu deutlich ins Gedächtnis, was für Prachtexemplare von Freunden ich habe in meinem Leben. Eine Sonderstellung nimmt dabei nach wie vor Caschy für mich ein, der mein Besti ist seit vielen Jahren, aber darüber hinaus noch so viel mehr als das. Er, Nadine und Max sind Fixpunkte in meinem Leben, die ich mir daraus auch gar nicht mehr wegdenken kann oder will. Nicht nur einmal war Caschy darüber hinaus zur Stelle, wenn ich in irgendeiner Weise Hilfe brauchte.
Wenn alles klappt, werde ich ihn früh im Januar — zur Zeit der CES — wieder besuchen im hohen Norden, denn mit ihm kann man nicht nur wunderbar reden, trinken und feiern, sondern auch hervorragend arbeiten.
Damit steht dann eigentlich auch der erste Trip im neuen Jahr schon fest, aber ich hab für Januar noch mehr auf dem Zettel, beispielsweise gleich drei IAMX-Konzerte, die ich wieder mit guten Freunden zelebrieren werde.
So, ich hab mal kurz eine Linie eingefügt — um euch klar zu machen, dass ich den Blog-Beitrag zwar tatsächlich (wie eingangs erwähnt) abends am 25. Dezember angefangen hat. Mittlerweile ist aber der Morgen des zweiten Weihnachtstages. Ich war wieder unterwegs in einer meiner täglichen Lauf-Missionen durch Dortmund und bin jetzt — nach einem klitzekleinen Columbo-Marathon — wieder vor dem Rechner eingekehrt. So viel zur Erklärung — nicht, dass noch einer denkt, ich schreibe tatsächlich zehn Stunden lang an so einem Text 😀
Wo war ich? Ach ja, IAMX! Drei Konzerte (mindestens) — wir werden in Köln, Frankfurt und Leipzig dabei sein und ganz vielleicht auch in Bratislava. Mit „wir“ meine ich vor allem Szapi, der ebenfalls zu meinen besten Freunden zählt und mit dem ich in den letzten Jahren so manchen tollen Trip zelebriert habe. 2019 wollen wir genau so anfangen, wie wir dieses Konzertjahr beendet haben und einen besseren Auftakt als IAMX kann man sich im Grunde dafür kaum vorstellen. Der arme Szapi muss mich dann in Leipzig ein paar Tage länger ertragen, wenn ich mich nämlich anlässlich des Konzerts dort bei ihm einzecke — bin eh viel zu selten in Leipzig.
Wenn ich schon Szapi erwähne, muss ich auch unser lustiges WhatsApp-Grüppchen nennen. Wir haben so eine kleine Depeche-Gruppe, in der wir die letzte Tour geplant und abgestimmt haben, in der wir uns aber auch gegenseitig tonnenweise ziemlichen Quatsch an die Köpfe werfen — ich liebe es 😀 Neben Szapi und mir sind in dieser Gruppe noch der Padre, der mich ebenfalls schon seit vielen Jahren durch meine Depeche-Abenteuer begleitet und Micha — unser Schweizer Depeche-Außenposten, den ich erst seit dem inoffiziellen Tour-Auftakt in Glasgow kenne, der mir seitdem zusammen mit seiner Frau aber sehr flott ans Herz gewachsen ist.
Komplettiert wird der verrückte Haufen durch den Ohst. Erst vor wenigen Wochen kehrten wir wieder für mehrere Tage bei ihm und seiner tollen Frau Astrid ein, Budenzauber stand auf dem Programm. Eingeweihte wissen bei dem Wort „Budenzauber“ direkt Bescheid, Nicht-Eingeweihte sollten auch besser nicht erfahren, wie diese Wochenenden vor sich gehen ^^ Auch den Ohst möchte ich flott im neuen Jahr unbedingt besuchen — könnte ein Januar werden, in dem ich viel unterwegs bin.
Könnte ein stressiger Monat werden, weil ich ja auch noch Vasi auf dem Zettel habe. Wenn alles klappt, werde ich auch dort in Hannover bei ihm und seiner besseren Hälfte Inga aufschlagen müssen in geheimer Podcast-Mission. Vasi kenne ich auch schon so super lange und wie seinen Future lied to us-Mitstreiter Tom sehe ich auch ihn leider viel zu selten. Tom hab ich zum Glück neulich noch im geliebten Kulttempel in Oberhausen getroffen. Es war eine Riesensause mit meinen Freunden von SITD und Rotersand, die – mal wieder – direkt in eine kleine Hotel-Party mündete. Auch bei Menschen wie Vasi und Tom bin ich heilfroh, dass sie Teil meines Lebens sind, wenn wir uns auch nicht so oft sehen, wie wir es gerne hätten (obwohl… bei Tom bin ich gar nicht so sicher, wie oft der mich sehen will 😀 )
Wenn ich mich jetzt doch zu einem lustigen Name-Dropping hinreißen lasse, dann mag ich nicht auf meine Dortmunder Jungens verzichten. Erstaunlicherweise schaffe ich es ausgerechnet mit denen auch nur selten, mal zusammen feiern zu gehen. Das muss 2019 also dringend besser werden. Krücke ist dabei eher der Mann fürs Grobe, mit dem man sowohl die wildesten als auch die asozialsten Parties feiert. Paddy ist mein Brother from another Mother — einer dieser Menschen, denen man nicht viel erzählen muss und die dennoch haargenau kapieren, was gerade mit einem los ist.
Und dann ist da noch Kollege Hartmann, den es erfreulicherweise ja auch mittlerweile nach Dortmund verschlagen hat. Weil ich den Letztgenannten wohl Silvester noch sehen werde, widme ich dem Schnucki jetzt auch den nächsten YouTube-Clip hier 😉
Ein Haufen wirklich toller Menschen, die ich in diesem Blog-Posting nenne und die ich allesamt als Freunde bezeichnen würde. Und wenn ich ehrlich sein soll, ist das eine wirklich große Menge in diesen Zeiten, die ja oftmals mehr durch oberflächliche Bekanntschaften geprägt sind und durch einen Berg Facebook-Freunde, die man aber gar nicht wirklich kennt. Richtig gute Freunde hingegen hat man deutlich weniger und ja, ich glaube, da bin ich tatsächlich sehr gut bedient — quantitativ, aber vor allem qualitativ.
Eigentlich müsste ich auch noch einige Menschen mehr aufzählen, mit denen ich immer sensationell gute Zeiten verbringe, wenn wir uns sehen. Zoni und Linda, Martin (der leider auch aus Dortmund weg gezogen ist), Jupp und Schnubbe, Louis, Gregor, Anika und so einige mehr. Ganz neu in meiner Herzmensch-Liste ist zudem Leo, die ich eigentlich schon seit dem letzten Sommer kenne, aber erst dieses Jahr hat man sich eben wirklich richtig kennen gelernt — bei verschiedenen Konzerten und Parties, beim nächtlichen Currywurst-Essen in Bochum und nicht zuletzt über ellenlange Sprachnachrichten, mit denen ich ja gern meine Buddies drangsaliere. Von ihr poste ich mal lieber kein Foto: So, wie ich sie einschätze, würde sie mir vermutlich direkt eine reinzimmern dafür, wenn wir uns das nächste Mal sehen 😀
Leo werde ich auch im neuen Jahr definitiv wieder auf Konzerten sehen und damit komme ich jetzt abschließend auf all das zu sprechen, was jetzt schon fürs nächste Jahr ansteht. Ich hab echt eine Menge vor und natürlich gehören Konzerte ganz nach oben auf die Liste. Die IAMX-Konzerte hab ich schon erwähnt, von denen ich hoffe, dass uns Leo auch auf eines begleiten kann. Dann folgt Drangsal und Ende Mai schließlich die Ärzte.
Eigentlich muss ich mir auch noch Tickets für die White Lies und Madrugada besorgen, denn diese Bands darf man im Grunde nicht verpassen. Bislang immer verpasst habe ich Rammstein, aber dieses Jahr klappt es dann endlich: In Frankfurt und Berlin werden wir dabei sein. Wenn alles klappt, möchte ich auch gern wieder Festivals im Sommer mitnehmen und da steht ganz oben das St. Gallen Open Air, wo es dann nochmal die „beste Band der Welt“ als Headliner zu bestaunen gäbe. Die Schweiz wird im neuen Jahr auch wegen Michas Geburtstag eines meiner Reiseziele sein.
Was steht noch an? Ich hab mir echt viel vorgenommen — gerade aus Sicht des Typen, der manchmal schon das bloße Aufstehen als Erfolg feiert. Ich möchte endlich mal wieder Musik machen, hab ja den eigenen Podcast bereits auf dem Schirm zusammen mit Vasi und ehrlich gesagt möchte ich noch viel mehr schreiben als in diesem Jahr. Ich möchte beruflich mehr schreiben, will aber auch hier privat mehr bloggen und würde sogar gern ein eigenes Buch schreiben. Letzteres hab ich schon angefangen und bin gespannt, was a) daraus wird bzw ob ich das tatsächlich vollendet bekomme und b) was ich dann mit der fertigen Geschichte anfangen kann, also wie ich sie vertrieben bekomme 😉
Darüber hinaus stehen private Dinge an, die ich jetzt hier nicht an die große Glocke hängen werde und nach wie vor hoffe ich, dass ich auch im neuen Jahr noch das ein oder andere Kilo verlieren werde. Das sind allesamt Sachen, auf die ich mich schwer freue, aber am allermeisten freue ich mich eigentlich darauf, dass all die Jungs und Mädels, die ich hier aufgezählt habe und noch viele andere mehr auch im neuen Jahr Teil meines Lebens sein werden.
Ich hab mir gerade den Text bis hier hin nochmal durchgelesen. Er hat so gar nichts Weihnachtliches an sich, aber vermutlich habt ihr das von mir auch nicht erwartet. Es gibt keine Fotos von Weihnachtsbäumen, Festessen oder Geschenken. Keine „puh, bin ich vollgefressen“-Statements, aber eben auch nicht mein übliches Gegrinche. Ich kann das nämlich durchaus unterscheiden. Also die Scheißigkeit von Weihnachten aus meinem Blickwinkel auf der einen Seite und all das Besinnliche, das Zauberhafte und Feierliche, was so viele andere damit verbinden.
Natürlich gönne ich euch allen, dass ihr wundervolle Feiertage verbracht habt und noch verbringt. Das übrigens ganz unabhängig davon, ob ihr im christlichen Sinne Weihnachten feiert oder euch dem komplett verweigert. Ob ihr mit Kirche einfach nichts am Hut habt oder schlicht an einen anderen Gott glaubt.
Euch allen wünsche ich, dass ihr die Zeit nutzen könnt, um zu entschleunigen, um zum Ende des Jahres mal alle Systeme ein bisschen in den Chill-Modus runterzufahren, um liebe Menschen zu treffen und viele Gespräche zu führen. Mittlerweile ist es schon sieben Uhr durch und ich hab immer noch nicht im Bett gelegen. Das werde ich aber jetzt ändern und bin sicher, dass ich auch da heute zur Abwechslung mal ein paar gute Gedanken im Kopf haben werde. Ich werde mich an die Highlights dieses Jahres erinnern (zum Beispiel an meinen ersten Besuch in San Francisco, daher auch das Artikelbild oben), aber ich werde vor allem an die tollen Menschen denken, die mich umgeben und die mir so gut tun. Ich sage das viel zu selten, glaube ich, daher jetzt hier mal schriftlich: Danke, dass es euch gibt und dass ihr mein Leben besser macht <3